Prinzipien

Inhibition

Das Instrument, dessen sich der Mensch bedienen kann, um die instinktive Führung seiner Handlungen zu durchbrechen, ist der Akt des Unterbindens  (engl. ‘inhibition’) des fehlgesteuerten, gewohnten Gebrauchs.
Der instinktive Gebrauch zeichnet sich dadurch aus, dass man unmittelbar auf einen Reiz reagiert. Dies führt dazu, dass die gewohnten Mechanismen die Ausführung übernehmen. Unterbindet man die unmittelbare Reaktion, was nichts anderes bedeutet als die bewusste Weigerung, auf eine stereotype Weise zu reagieren, kann sich echte Spontaneität ereignen.  Zwischen Reiz und Reaktion wird eine kreative Pause eingeschaltet und man erhält die Freiheit, die Mittel zu einem neuen, besseren Gebrauch anzuwenden.

Grundbegriffe

Selbstgebrauch und Funktion

Unzuverlässige Sinneswahrnehmung

Zielfixiertheit

Geeignete Mittel

Innehalten

Gedankliche Selbstanweisungen

Primärsteuerung

Endgaining

Endgaining und means whereby

Alexander erkannte hinter den Problemen des Menschen eine tiefverwurzelte Einstellung, die allem unseren Verhalten zugrunde liegt: wenn wir eine Handlung planen, konzentrieren wir uns sofort auf das zu erreichende Ziel (Zielfixiertheit; engl. end-gaining). Die Absicht z.B. sich zu setzen, bringt sofort unsere muskuläre Programmierung ins Spiel, die den Körper auf gewohnte Weise ins Sitzen bringt. Der Mensch ist dabei nur auf sein Ziel orientiert, beachtet dabei aber überhaupt nicht, ob er sich bei dieser Bewegung irgendeinen Schaden zufügt; allein unsere Gewohnheit, die wir im Laufe unserer individuellen Entwicklung aufgebaut haben, leitet die Handlung. Eine bewusste Einflussnahme ist dabei nicht möglich, da diese gewohnte Weise jeden Versuch einer Änderung dominiert. Auch jeder Plan, dieses Verhaltensschema direkt zu ändern, indem man sich vornimmt, die Bewegung anders auszuführen, ist zum Scheitern verurteilt; die alte, meist schädigende Art fühlt sich immer ‘richtig’ an.

In langen Selbstversuchen schaffte es Alexander, eine Methode auszuarbeiten, die es ermöglicht, einen besseren Gebrauch in unsere Handlungen einzuführen. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die ‘Mittel-wodurch’ (engl. means whereby). Es kommt nicht so sehr darauf an, was wir erreichen wollen, sondern wie wir es ausführen, auf die Qualität der Bewegung.
Alexander nahm sich konsequenterweise vor, eine bestimmte Handlung auszuführen, stoppte dann aber ihre sofortige Ausführung (Durchbrechen des Reiz-Reaktions-Mechanismus durch Inhibition), gab sich Anweisungen (engl. directions) für einen besseren Gebrauch, ohne sie durchführen zu wollen, und entschied dann ganz neu, ob er diese, eine andere oder keine Handlung beginnen wollte. So schaffte er es in langen Jahren des Experimentierens, den schlechten Gebrauch seines Selbst zu durchbrechen.

Primary control

Als entscheidend für seinen Erfolg erkannte er im Nachhinein das Verhältnis von Kopf und Hals zum Rumpf; er entdeckte, dass diese Relation ein notwendiger Faktor für einen richtigen Gebrauch war und nannte sie daher später Primärkontrolle (engl. primary control). Das Verhältnis des Kopfes zum Hals beschrieb er durch ‘nach vorn und oben’ gerichtet; dann ergab sich eine Längung des Körpers und eine ausgewogene Arbeitsweise des gesamten Organismus. Man darf diese Primärkontrolle nicht als eine ursächliche oder magische Funktion für einen besseren Gebrauch missverstehen, sie ist eher ein Indikator dafür. Wenn in diesem Verhältnis eine Störung auftritt, zeigt es immer einen schlechten Gebrauch an. Positiv ausgedrückt ändert sich die Qualität einer Handlung, wenn dieser ausgewogene Gebrauch in der Bewegung beibehalten wird.


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